Arbeitsgebiete
Ziel
der Arbeiten in der Abteilung Elektrochemie ist die Aufklärung der Einzelschritte
elektrochemischer Reaktionen. Dabei spielt häufig die Adsorption von Ionen
oder Reaktanden auf der Elektrodenoberfläche (dem Elektrokatalysator) eine
Rolle. Solche Prozesse laufen beispielsweise in Brennstoffzellen, bei der Erzeugung
metallischer Überzüge ("Galvanisieren"), bei der elektrochemischen
Synthese und bei Maßnahmen zur Verhinderung der Korrosion ab. Im Vordergrund
unserer Untersuchungen stehen die Adsorption organischer Verbindungen und die
Wechselwirkungen organischer Adsorbate mit anionischen und metallischen Adsorbaten
an Einkristallelektroden, da diese im Gegensatz zu normalen Metallelektroden
eine regelmäßige Anordnung der Atome an der Oberflächen aufweisen.
Die damit gewonnenen Erkenntnisse
fließen direkt in anwendungsbezogene Forschungsprojekte ein.
Wir verwenden die
folgenden Methoden bzw. Apparaturen:
- Massenspektrometer mit
speziellem Einlaßsystem zur on line Analyse elektrochemischer Reaktionsprodukte
und von Adsorbaten ("Differentielle elektrochemische Massenspektroskopie")
- Elektrochemische
Rastertunnelmikroskopie (Abbildung von Elektrodenoberflächen im Elektrolyten
mit atomarer Auflösung)
- Ultrahochvakuumanlage
mit Photoelektronenspektroskopie (XPS), Augerelektronenspektroskopie (AES)
und Elektronenbeugung (LEED) zur Charakterisierung von Elektrodenoberflächen
und Adsorbaten nach dem Transfer aus dem Elektrolyten (Struktur und atomare
Zusammensetzung)
- Klassische elektrochemische
Methoden (z. B. Impedanzspektroskopie, zyklische Voltammetrie)
-
Die Themen im einzelnen:
- Adsorption
organischer Verbindungen auf Einkristallelektroden der Gruppe der Pt- Metalle.
Aktuell untersuchen
wir die Verdrängung organischer Adsorbate (z. B. Benzol, Ethen) bei Adsorption
ionischer Spezies, z.B. Cu oder Iod.
- Einfluß
der Oberflächenstruktur auf elektrochemische Reaktionen
Die Reaktionsgeschwindigkeit
und die Produktverteilung wird von der Oberflächenstruktur der Einkristallelektroden
(d. h. der atomaren Anordnung der Metallatome) beienflußt. Dies untersuchen
wir an ausgewählten Beispielen. Weiterhin interessiert die Beeinflussung
der Produkte und Reaktionsgeschwindigkeiten durch nur einen Atomradius dicke
Schichten anderer Metalle.
- Grundlagenuntersuchungen
zur Methanol-Brennstoffzelle
Bei der Methanol
"Solid Polymerelectrolyte Fuel Cell" stellt die Vergiftung des Katalysators
(Platin) mit adsorbiertem Kohlenmonoxid ein großes Problem dar. Die
Oxidation dieses adsorbierten CO wird erleichtert, wenn der Katalysator mit
Ru oder Sn modifiziert wird. An Pt adsorbiertes CO reagiert dann mit an Ru
oder Sn adsorbierten OH zu CO2. Wir untersuchen daher die Grundlagen
dieses Effektes an Pt - Einkristallelektroden, die durch Ru und Sn modifiziert
wurden.
- Struktur
und Kinetik ionischer Adsorbate
Viele elektrochemische
Reaktionen werden durch die Adsorption der im Elektrolyten vorhandenen Ionen
auf der Oberfläche beeinflußt. Das Adsorbat kann eine Reaktion
hemmen, beschleunigen oder als Intermediat selbst an der Reaktion beteiligt
sein wie adsorbierter Wasserstoff im Fall von Hydrierungen. Wir untersuchen
die Geschwindigkeit dieser Adsorptionsreaktion mittels Impedanzspektroskopie
und die Anordnung z. B. mit Hilfe der Rastertunnelmikroskopie.
- Entwicklung
elektrochemischer Spurengassensoren
Wir haben ein zum Patent angemeldetes Verfahren entwickelt, mit dem organische
Lösungsmittel in Luft auch unterhalb von 1 ppm nachgewiesen werden können.
Diese Empfindlichkeit wird dadurch erreicht, daß die nachzuweisende
Substanz abwechselnd an der Oberfläche des Katalysators einer sogenannten
Gasdiffusionselektrode adsorbiert, d. h. angereichert und in regelmäßigen
Abständen oxidiert wird.
Gegenwärtig
prüfen wir die Möglichkeit, den Sensor durch Mikrostrukturierung
zu verkleinern, um dadurch seine Eigenschaften zu verbessern.